RAAM-FINISHER


16.06.2003
Der totale Erfolg am RAAM


Auf der Zielfoto fehlen: Roman, Mario + Katja. Sie sind in der Millionenmetropole von Atlantic City auf der Suche nach dem verlorenen Raam-Finisher. Vor lauter Euphorie verpasste ich zwei Meilen vor dem Ziel die letzte Abzweigung.


Zwischen dem  Ceasers, dem Trump  Plaza und dem Casino,  auf den letzten Kilometern auf dem Atlantic Express Highway eskortiert von einer Polizeikolonne, fuhr ich nach 11 Tagen 23 Stunden und 47 Minuten auf dem berüchtigten Atlantic-Boardwalk rund 200 Kilometer südlich von New York ins Ziel, von dem ich schon immer geträumt hatte. 


Es war die Hölle auf Erden, was ich in den 11Tagen zwischen der West und der Ostküste  Nordamerikas erlebt hatte. Oft war ich sehr nahe dran das Rennen aufzugeben. Das ich mit nur einem Arm dieses längste und wohl härteste Radrennen zu  Ende fuhr, grenzt an ein Wunder. Ausser zwei, drei die  mir ganz nahe sind, hat mir niemand diesen riesen Erfolg zugetraut. Und so war es denn auch und so wird es mir immer in Erinnerung bleiben. Ich bin mir sicher, wäre meine Frau und mein Zwillingsbruder nicht gewesen, hätte ich das Ziel nie erreicht. Sie Beide wussten genau, wie viel es mir bedeutete dieses Rennen zu Ende fahren. 

Ich lag oftmals am Boden, konnte und wollte nicht mehr, stand aber nach einem intensiven Gespräch mit meiner Frau und mit meinem Zwillingsbruder immer wieder auf  und fuhr weiter 1'000 Km von Atlantic City, überfiel mich plötzlich ein Gefühl, als müsste ich  sterben. Ich weinte und fing an, mir Vorwürfe zu machen, warum und weshalb musstest du dir und deiner Familie sowas antun. Ich rief augenblicklich meinen Bruder zu mir, der mich Tag für Tag, 24 Stunden rund um die Uhr betreute und sagte zu ihm, dass es nun endgültig vorbei sei und das ich das Rennen nicht mehr fortsetzen könne. In seinen Gesichtszügen konnte ich eine tiefe Enttäuschung herauslesen, aber auch Angst und tiefste Bedenken über meine Äusserungen.

Aber dann, trotz hoffnungsloser Aussichten in dieser kritischsten Situation brachte es meine Frau und mein Zwillingsbruder fertig, mich für ein fortsetzen des Rennen zu überzeugen und neu zu motivieren. Dank einem grossartigem Team und Dank der unerwarteten zusätzlich nachgereisten Unterstützung von meinen Geschwister, Alfreda und Egon mit  ihren Partnern, Willy und Astrid, die mich die letzten 1`000 km hervorragend unterstützt hatten, konnte ich meinen Traum verwirklichen. 

Ich hatte das kleinste aller Teams, aber das wohl Beste, sonst wäre der Traum das RAAM mit nur einem Arm in der geforderten Zeit zu absolvieren, ein Traum geblieben. Um das RAAM aber erfolgreich beenden zu können, heisst es nebst einem super Team zu besitzen, tausende Stunden in die Vorbereitungen zu investieren und während des Rennens Schmerzen zu ertragen und dabei an die Grenze des körperlich Ertragbaren zu gehen. 
Das Race-Across-Amerika, ist härter als das Leben selbst.

Wenn du am RAAM an der Ostküste ankommst, hast du gewonnen, ohne dabei siegen zu müssen!

Bei dieser Aktion verlor ich weitere drei Stunden und fast mein, 

unser gesamtes Unternehmen. Es wurde noch sehr eng mit der Zielankunft, aber unsere Devise war nie anders als: Wir müssen fünf Minuten vor Ablauf der RAAM-  ZEIT um die letzte Kurve sein. 
Ende gut ......... Alles gut